Ostern 2017 – viele Kinder und Jugendliche suchen noch immer ihre Oster-Eier. Nur 15 Sankt Augustiner Kids nicht – die sitzen pünktlich Ostersonntag um 18.30 Uhr im Bus nach Calella/Barcelona und nehmen an der 17-stündigen Marathon-Bustour teil. Ziel: den Copa Maresma-Cup nach Sankt Augustin zu bringen.
Vollkommen übermüdet kamen wir am Montagvormittag beim Turnierbüro in „Malgrat de Mar“ an und bekamen unsere Spielplanungen und –unterlagen für die kommenden 5 Tage. In unserer Gruppe sollten wir leider nur auf 3 Gegner treffen. Doch da gab es bereits viel Internationales zu lesen: Hapoel Hadera aus Israel, Westfalia Rhynern aus Deutschland und F.K. Partiziani aus Albanien sollten unsere Gegner sein.
Doch bevor die Gruppenphase beginnen sollte, hatten wir erst einmal einen freien Resttag (der natürlich bei herrlich sonnigen 22° im Pool verbracht wurde) sowie am Dienstag die Tour nach Barcelona ins „Camp Nou“ vor uns: Zuvor beging man gesammelt die Eröffnungszeremonie: Alle teilnehmenden 144 Mannschaften liefen zu Nationalhymnen und Applaus ins Hauptstadion in „Pineda de Mar“ ein – für die Eltern und Trainer ein unvergessliches Erlebnis; die U13 hatte da eher gemischte Gefühle; derartige Aufmärsche sind einfach nicht ihr Ding. Andere Mannschaften hingegen sangen und brüllten sich die Kehle aus dem Leib. Bis der riesige Tross von ca. 3.000 Aktiven und Trainern erst einmal im Stadion war, verging eine gute Stunde. Tolle Organisation und Aufmachung – wir Erwachsenen waren begeistert!
Später im Camp Nou waren dann auch die letzten Schmollmünder wie weggefegt: Ein einmaliges Erlebnis, das sogar unsere U13-Sight-Seeing-Muffel wieder aus ihren Höhlen lockte – sehr empfehlenswert!
Im ersten Gruppenspiel ging es am kommenden Tag gleich gegen die Jungs aus Israel: Obwohl unsere Reiseschar mit 9 Erwachsenen und einem 10-jährigen Girl-Groupie nicht gerade klein war, stampften sich die 40 Fans der „Hapoel Hadera“ lautstark singend und rufend den Weg in die tolle Strand-Spielfeld-Kulisse in Calella. Die Stimmung passte schon mal! Schnell wurde nach Anpfiff klar, dass die Israelies das Spiel gewinnen wollten. Hatten wir in der ersten Halbzeit mit extremen Gegenwind zu kämpfen, gelang es dem ASV bis zur Minute 15 einen Rückstand zu vermeiden. Zum Ende der ersten Halbzeit stand es dann leider 2:0. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits 2 Verletzte zu beklagen, das Spiel war körperlich sehr betont, aber selten unfair.
Nach dem Seitenwechsel wollten wir (nun mit Rückenwind) natürlich den Rückstand aufholen – aber vergeblich. Hapoel ließ so gut wie keine Chancen zu und presste, was das Zeug hielt. Am Ende zählte der ASV 5 (temporär) Verletzte sowie 5 Gegentore und eine sichtbar eingeschüchterte Mannschaft – so sieht also internationaler Fußball aus.
Nun ging es erst einmal ins Hotel: Abendessen vom Buffet und Wunden lecken. Eine Partie Billard und Air-Hockey brachten aber wieder positive Stimmung ins Lager. Trainer David gelang es, die Kids mit wenigen Worten wiederaufzubauen und so ging man frohen Mutes (und viel zu spät) ins Bett.
Am nächsten Tag standen die beiden anderen Gruppenspiele an: Zunächst ging es gegen Westfalia Rhynern (vorweg: hier trafen wir auf die Nr. 2 der Bezirksliga Westfalen und den späteren Copa-Maresme-Turniersieger) – die Mannschaft vom ASV zeigte jedoch heute deutlich mehr Kampfwillen, hielt sich gut gegen die Blau-Weißen und generierte einige teils gute Torchancen. Mit einem 0:0 zur Halbzeit wollte man das goldene Tor unbedingt, um sich einen Platz für das Achtelfinale zu sichern. Leider fiel es auf der anderen Seite: 1:0 durch ein starkes Passspiel der Westfalen. Doch man gab sich nicht auf und die letzten 5 Minuten wurde alles auf eine Karte gesetzt. Die Gegner lauerten natürlich genau auf solche Möglichkeiten und netzten kurz vor Schluss zum 2:0 ein. Nun würde ein Weiterkommen sehr schwer werden.
Unser letztes Gruppenspiel mussten wir gegen eine albanische Mannschaft bestreiten. Diese „Jungs“ waren bereits vor Antritt disqualifiziert, da sie ohne Pässe und mit DEUTLICH älteren Spielern angetreten waren. 2:0 Tore und 3 Punkte waren uns sicher, aber wir wollten die Herausforderung in jedem Fall annehmen. Auch dieses Spiel ging (ohne Wertung) verloren und rechnerisch war für uns die Qualifikation für das Achtelfinale nicht mehr möglich. Sehr bedauerlich dabei war, dass sich unser Mannschaftskapitän Konrad im Spiel (ohne Fremdeinwirkung) verletzte, umknickte und sich einen Bänderiss zu zog, der ihn nun leider für mindestens 8 Wochen ausfallen lässt.
So wurde am letzten Spieltag noch eine Runde Fußball-Strand-Tennis gespielt sowie eine Trainingseinheit im wunderschönen Strandstadion Calella sowie am Strand selbst absolviert. Am Nachmittag betrachteten wir noch das U13-Finale (Rhynern vs. Club Almafuerte aus Argentinien), in dem Rhynern sich im Elfmeterschießen gegen die Südamerikaner durchsetzte. Ein tolles Finale und insgesamt spielerisch sehr starke Mannschaften! Hapoel Hadera wurde Dritter – also hatten wir von Beginn an die „Creme-de-la-Creme“ in unserer Gruppe. Krönung des Tages war die riesige Abschlussfeier mit dem Finalspiel der U19, extrem lauten Gesangseinlagen diverser B-Juniorinnen-Mannschaften und das große Feuerwerk am Ende des Tages. Ein einmaliges Erlebnis!
Nach der wiederum 18-stündigen Busfahrt nach Hause trafen wir morgens um 3:45 Uhr an der Hochschule Sankt Augustin ein und wurden von den Eltern sehnlichst erwartet: müde, eingeschlafene Hintern aber irgendwo doch glücklich, diese tolle Reise angetreten zu haben. Eine Erinnerung, die sicherlich keiner so schnell vergessen wird – weder die mitgereisten Eltern und Betreuer, noch die Mannschaft.
Red.: Daniel Heinze